Ein heruntergekommenes Zimmer in Budapest, bewohnt von einer alleinstehenden Frau, die auf die Strasse gesetzt werden soll – Kornél Mundruczó nimmt dies als Startpunkt für sein eindrückliches Bühnenwerk «Imitation of Life» über Armut und soziale Missstände in Ungarn. Ausgehend von einer Zeitungsnotiz über den Mord an einem Roma spinnen der preisgekrönte ungarische Film- und Theaterregisseur und seine ungarische Gruppe Proton Theatre eine Geschichte vom Rande der Gesellschaft. In seinen aus der Banalität des Alltags genährten Inszenierungen lässt sich das Böse nicht so einfach vom Guten trennen und sitzt oft da, wo man es nicht vermuten würde. Zum Beispiel in einer versifften Wohnung, in der Einzelschicksale zu einem vielschichtigen und bildgewaltigen Theaterstück zusammengefügt werden. Die Welt gerät hier aus den Fugen – unerbittlich dreht sich das Bühnenbild um sich selbst und hinterlässt nur Elend und Verwüstung. Ein verstörend starkes Bild für eine Gesellschaft, der jegliche Orientierungspunkte abhandengekommen sind. Kornél Mundruczós Theater- und Filmsprache ist geprägt von kompromisslos realen Darstellungen einer gewalttätigen Gesellschaft. Seine international gefeierte Arbeit «Imitation of Life» hingegen ist ein poetisches Theater, das ebenso mit seiner Schönheit, wie mit seinen Abgründen tief zu berühren vermag.
Regie Kornél Mundruczó | Regieassistenz Anna Fehér | Mit Lili Monori, Roland Rába, Annamária Láng, Zsombor Jéger, Dáriusz Kozma | Bühnenbild Márton Ágh | Kostümdesign Márton Ágh, Melinda Domán | Lichtdesign András Éltető | Text Kata Wéber | Dramaturgie Soma Boronkay | Musik Asher Goldschmidt | Produktion Dóra Büki | Produktionsleitung Zsófia Csató | Technische Leitung András Éltető | Lichttechnik Zoltán Rigó | Soundtechnik Zoltán Halmen | Leitung Bühne Benedikt Schröter | Requisiten Tamás Fekete | Maske Melinda Domán | Bühnenassistenz Zsolt Zsigri, Tamás Zigri, Tamás Hódosy | Koproduktion Wiener Festwochen (AU), Theater Oberhausen (DE), La Rose des Vents (FR), Maillon, Théâtre de Strasbourg / Scène européenne (FR), Trafó House of Contemporary Arts (HU), HAU Hebbel am Ufer (DE), HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden (DE), Wiesbaden Biennale (DE) | Gefördert durch KUBIK Coworking (HU), Kryolan City (HU), Open Casting (HU), PP Business Centre (HU), VisionTeam (SB)