Theaterfestival 2014

Medienmitteilung – Schlussbericht

Theaterfestival Basel

Basel, am 7. September 2014

 

Heute Abend feiert das Theaterfestival Basel (die zweite Ausgabe unter der künstlerischen Leitung von Carena Schlewitt) seinen erfolgreichen Abschluss.

 

Während französische Möbel quer durch Basel zogen und PassantInnen eine kurze Pause ermöglichten, wurde in einer Turnhalle die Stadt am Rhein neu erbaut, spielten sich parallel auf den Basler Bühnen politisch-gesellschaftlich brisante Geschichten aus aller Welt in die Herzen des Publikums und zeigten Tanz und Performance Produktionen ein breites Spektrum im Umgang mit Körperbildern und deren Projektionen.

 

Vom 27. August bis 7. September 2014 wurden in Basel und Birsfelden 16 Produktionen gezeigt und 50 Veranstaltungen durchgeführt. 170 Bühnenschaffende aus zehn Ländern fanden in Basel ein neues temporäres Zuhause. Die Veranstaltungen in der Kaserne Basel, im ROXY Birsfelden, im jungen theater basel und im Theater Basel waren durchweg sehr gut besucht, weit mehr als die Hälfte der Vorstellungen waren ausverkauft. Die Auslastung lag bei 86% (84% im Jahr 2012): es wurden rund 6000 Tickets abgesetzt. Zusätzlich besuchten rund 5500 Gäste das Festivalzentrum auf dem Kasernenareal, das „ReiseBüro“ von boijeot.renauld.turon und die Stadtinstallation „home sweet home“ in der Turnhalle Klingental.

Eine Gruppe internationaler KuratorInnen aus neun Ländern begleitete das Festival über den gesamten Zeitraum im Rahmen des Migros-Kulturprozent-Residenzprojektes „Watch & Talk“. Es wurden Publikumsgespräche sowie 14 Workshops für Schulklassen, Profis und Laien angeboten.

Das Theaterfestival Basel ist bei Publikum und Presse auf begeisterte und breite Resonanz gestossen und zieht auf allen Ebenen eine positive Bilanz!

 

 

Theater

Ein interessiertes Theater-Publikum hat die diesjährige Auswahl an Inszenierungen zu schätzen gewusst. Eröffnet wurde das Theaterfestival Basel 2014 mit dem Musiktheater „When the mountain changed its clothing“ von Heiner Goebbels und dem Vocal Theatre Carmina Slovenica. Der Chor der 40 Mädchen aus Maribor begeisterte mit hoher Gesangskunst und Spielfreude.

Gezeigt wurden ausserdem das explosive Bühnenfarbspektakel „Mystery Magnet“ von Miet Warlop & CAMPO und Bruce Gladwin & Back to Back Theatre aus Australien mit ihrem traurig-komischen Making-of des Holocaustmärchens „Ganesh Versus the Third Reich“. Am Tag vor der ersten Aufführung in Basel wurde das Stück „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen“ (geschrieben von Sibylle Berg), inszeniert von Sebastian Nübling am Maxim Gorki Theater Berlin, von der Zeitschrift Theater heute zum Stück des Jahres gewählt. Der Künstlerschwerpunkt zu dem iranischen Autor und Regisseur Amir Reza Koohestani und seiner Mehr Theatre Group wurde von Publikum und Kritik sehr interessiert angenommen. Ergänzt wurden die beiden Produktionen „Iwanow“ und „Wo warst du am 8. Januar?“ durch ein Podium, unter anderem mit Amir Reza Koohestani, über Produktionsbedingungen und Zensur in Iran sowie einen iranischen Filmabend. „Iwanow“ war ebenso wie „Ganesh Versus the Third Reich“ in Kooperation mit dem Theater Spektakel Zürich eingeladen. Das hochaktuelle Dokumentartheater von Hans-Werner Kroesinger „FRONTex SECURITY“ über die Organisation der europäischen Grenzschutzbehörde konfrontierte das Publikum mit der Frage "Und was wäre, wenn wir die Grenzen öffneten?". Den Abschluss des Theaterfestivals bildete die berührende Inszenierung „Unsere Geheimnisse“ von Béla Pintér & Compagnie über die bis heute wenig aufgearbeitete sozialistische Vergangenheit in Ungarn.

 

Tanz & Performance

Die Basler und Birsfeldner Partner-Bühnen des Theaterfestivals wurden zudem von verschiedenen Tanz & Performance Produktionen bespielt. Eine grosse Kraft entfaltete „D’après une histoire vraie“ von Christian Rizzo & l’association fragile im Grossen Haus des Theater Basel und riss – wie versprochen – das Publikum von den Sitzen. Louise Lecavalier aus Kanada stellte mit ihrem Stück „So Blue“ erneut ihren Status als Ausnahmetänzerin und Kultfigur des zeitgenössischen Tanzes unter Beweis. Dana Michel spielte sich mit ihrer Performance-Collage durch Identitäten und Stereotypen der Black Culture und Eisa Jocson hat in philippinischen Nachtclubs nach Inspirationen gesucht, um Themen der Verführung und des Voyeurismus zu hinterfragen. „Logobi 05“ von Gintersdorfer/Klaßen hat an zwei Abenden unterschiedliche Themen im Spannungsfeld zwischen afrikanischen Tanzstilen und westlichen zeitgenössischen Tanzsprachen verhandelt. Antonia Baehr führte die Zuschauenden durch ein ABC der Affinitäten in Tiermetaphern.

 

Stadtraum

Mit einem Tisch, Bett und Stuhl als kleinstmöglicher Bühne und der Stadt als grösstmöglicher Szenerie hat sich das „ReiseBüro“ des französischen Künstlertrios boijeot.renauld.turon durch Basel bewegt. Während der zwölf Festivaltage sind sie unter reger Publikumsbeteiligung vom ROXY Birsfelden bis zur Kaserne Basel quer durch die Stadt gezügelt und haben mit ihren Möbeln Strassen und das Kasernenareal bewohnbar gemacht.

In der Turnhalle Klingental wurden bei „home sweet home“ von Subject to_change Immobilienträume erfüllt und fantasievollste Geschäftsideen ermöglicht. Am Ende feierte „home sweet home“ ein Strassenfest, das zu später Stunde im Rossstall in die ausgelassene Theaterfestival-Abschlussparty mit Friedrich Liechtenstein und DJ Fett überging.

 

watch & talk

Mit dem Residenzprogramm des Migros-Kulturprozent konnten neun TheaterleiterInnen, DramaturgInnen und KuratorInnen am Theaterfestival teilnehmen. Unter der Leitung und Moderation von Anja Dirks haben sie sämtliche Produktionen besucht, reflektiert und diskutiert.

 

Vermittlung

Die Anwesenheit von internationalen KünstlerInnen nutzend, hat das Theaterfestival insgesamt 14 Workshops für SchülerInnen, Profis und Laien organisiert. Angeboten wurden Tanzworkshops mit den Tänzern von Christian Rizzo und Louise Lecavalier, Einführungen in verschiedene Stücke und die Teilnahme an dem Stadtinstallationsprojekt „home sweet home“, sowie Publikumsgespräche. Das Vermittlungsangebot wurde von insgesamt 700 BesucherInnen genutzt.

 

Danke

Unterstützt wurde das Theaterfestival Basel von Swisslos-Fonds Basel-Stadt und Swisslos Basel-Landschaft. Weiterhin von der Ernst Göhner Stiftung, der L. + Th. La Roche-Stiftung, der GGG Basel, der MBF Foundation, Migros-Kulturprozent, der Stanley Thomas Johnson Stiftung, Heivisch, dem Südkulturfonds, der Kulturverwaltung des Landes Berlin, der Kulturbox, der MCH Group AG, der Stiftung Edith Maryon, dem Institut Français, der Französischen Botschaft, Vitra AG, Jean Cron AG, Roser AG, Blaser AG und Basel Tourismus. Das Theaterfestival Basel dankt allen Förderern, Sponsoren, Unterstützern und Freunden, den Vorstandsmitgliedern des Verein Theaterfestival Basel, dem künstlerischen Beirat, dem Institut Innenarchitektur und Szenografie der FHNW, dem Restaurant Landestelle, allen Kooperationspartnern, den Partnerhotels und den Medienpartnern, die alle entscheidend zum diesjährigen Erfolg beigetragen haben und freut sich auf seine nächste Ausgabe, die vom 31. August bis 11. September 2016 stattfindet.

 

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Franziska Castell

castell@theaterfestival.ch

 

Niklaus Bein

bein@theaterfestival.ch