Die Apokalypse

Michał Borczuch | Polen

 

Der junge polnische Regisseur Michał Borczuch und der Drehbuchautor Tomasz Śpiewak entwerfen das Bild eines zerrissenen Europas, das seine gegenwärtigen Probleme nicht gelöst hat. In Erwartung der Apokalypse finden wir uns am Strand wieder; es gibt weder Sand noch Wasser, aber einen verblassten Horizont; wir begegnen Obdachlosen und Bootsflüchtlingen, Pier Paolo Pasolini und Oriana Fallaci. Der Filmregisseur erkennt die Katastrophe in der gesellschaftlichen Gleichschaltung und die Journalistin und Schriftstellerin fürchtet die Aussenseiter, die Fremden, die nach Europa strömen. Zwischen den beiden steht der Fotograf und Pulitzer-Preisträger Kevin Carter mit den Protagonisten seines berühmt-berüchtigten Fotos – ein ausgehungertes Mädchen und ein auf dessen Tod wartender Geier. Die Figuren verbindet der nahende Tod und aus ihren letzten Dialogen entsteht ein Geflecht aus Vergangenheit und Gegenwart, Dokumentation und Fiktion, Intellekt und Emotion.

 

«Die Inszenierung erzählt auch vom Theater, das über eine mächtige Kraft der Illusion, der Lüge verfügt, die die Macht der Wahrheit haben kann. Einerseits werden die Zuschauer vom Regisseur emotional miteinbezogen, dazu bewegt, über Themen nachzudenken, die er anspricht, andererseits zeigt er den Mechanismus von Illusion und Desillusionierung. Und es sind keine grossen Gesten, eher Ausweichmanöver, Witze, Ironie.»

Joanna Targon, Gazeta Wyborcza, 14. Dezember 2015

 

Regie Michał Borczuch | Text und Dramaturgie Tomasz Śpiewak | Szenografie und Kostüm Dorota Nawrot | Lichtdesign Katarzyna Łuszczyk | Musik Bartosz Dziadosz «Pleq» | Mit Bartosz Gelner, Sebastian Łach, Ewelina Żak, Piotr Polak, Jacek Poniedziałek, Halina Rasiakówna, Krzysztof Zarzecki | Übersetzung Agnieszka Grzybkowska

 

Das Gastspiel wird unterstützt von Instytut Adama Mickiewicza.