No Time for Art
Im zweiten Teil des Doppelabends am 02.09. wird Mustafa Saïd ein Konzert geben. Der Oudspieler, Sänger und Komponist ist ein Spezialist für traditionelle, arabische und orientalische Musik-Stile.
Mit der Serie «No Time for Art» dokumentiert die in Kairo lebende Regisseurin Laila Soliman die Situation in Ägypten vor und nach der Revolution im Frühjahr 2011. «No Time for Art» (NTFA) setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. «NTFA/0» ist eine Performance, die den Märtyrern der Revolution gewidmet und gleichzeitig ein Aufruf für Gerechtigkeit ist. Die Performance wird in Basel im Anschluss an «NTFA/1» gezeigt. «NTFA/1» ist eine dokumentarische Performance: Ein blinder Musiker, die Augenzeugenberichte eines Inhaftierten und ein Schauspieler führen ihre unterschiedlichen Geschichten zu einem Bericht zusammen. Zwischen Schock und Wut, Verzweiflung und Sarkasmus berichten die jungen Künstler über ihre Zusammenstösse mit Polizei und Militär. Die Ausstattung dieser dokumentarischen Performance ist minimalistisch: Die Kraft geht von den Worten der präzise aneinander geschnittenen Zeugnisse aus.
Der zweite Doppelabend widmet sich den Ereignissen in den Gefängnissen, der Strafverfolgung, dem Militärdienst und den Nachwirkungen der ägyptischen Revolution. S.A.H., Freund und Kollege der Gruppe um Laila Soliman, wurde zu Zeiten des Mubarak-Regimes in einem unfairen Prozess zu lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt und kam in den Revolutionswirren frei, um wenige Monate später wieder eingesperrt zu werden. Seine Erfahrungen und die Briefwechsel sind das Material für die Performance «NTFA/3». Ergänzt wird die Performance mit Augenzeugenberichten eines Schauspielers, der während der Revolutionswirren und im darauffolgenden Jahr beim Militär war.
Im Anschluss an die Vorstellung vom 1.9. findet ein Publikumsgespräch statt.
Konzept / Regie: Laila Soliman | Mit: Sherin Hegazy, Mustafa Saïd, Mina El Naggar, Zainab Magdy und Ahmed Elgendy | Basierend auf Augenzeugenberichten von Ali Sobhy, S.A.H., Mustafa Saïd und Ahmed Elgendy | Untertitel: Philipp Dehne | Produktion / Licht / Video: Ruud Gielens
Besonderer Dank gilt Rana Elnemr