medEia

Brett Bailey / Third World Bunfight | Südafrika

 

Brett Bailey, einer der ideenreichsten Theaterschaffenden aus Südafrika, der sich mit seinen Theaterstücken, frivolen Ethno-Shows, Outdoor Performances und site specific Installationen immer wieder aufs Neue mit der postkolonialen afrikanischen Kultur auseinandersetzt, kommt mit seiner neuesten Arbeit «medEia» (nach Oscar van Woensel) nach Basel. Die Stimmung in «medEia» ist erotisch aufgeladen, agressiv und urban, mit rasantem Pop und Underground Music unterlegt. Diese Inszenierung verweist nachdrücklich auf die postkoloniale Gegenwart und belebt das antike Drama mit Themen wie Immigration, Vertreibung und Fremdenfeindlichkeit.

Bewaffnete, gewalttätige Gangs ziehen durch afrikanische Dörfer und halten Ausschau nach Beute, Sex und Abenteuer. Jason und seine Bande – die Argonauten – kommen in ein abgelegenes Dorf und treffen dort auf Medea, die sich nach einem anderen als ihrem bisherigen sterilen Leben sehnt. Jason repräsentiert für sie Liebe, Erregung und das Licht der Zivilisation. Sie flieht mit ihm nach Europa und zieht zwei Söhne gross. Aber hier, auf dem Kontinent der Verheissung, ist kein Platz für Aussenseiter und Medea wird geächtet. Medea versinkt in Depressionen mit dunkelsten Konsequenzen. Das Drama wechselt zwischen der Intimität der dunklen Beziehung zwischen Jason und Medea, der ländlichen Spiritualität von Medeas Heimatdorf und dem harten urbanen Pulsschlag in Europa. Ein Chor afrikanischer Rapperinnen wird den Text performen.

Im Anschluss an die Vorstellung vom 5.9. findet ein Publikumsgespräch statt. 

Konzept / Regie: Brett Bailey | Mit: Faniswa Yisa, Mbulelo Grootboom, Apollo Ntshoko, Frank Paco, Namhla Tshuka, Indalo stofile, Mbali Kgosidintsi | Produktion: Barbara Mathers |Text Coach: Claire Berlein | Technischer Produktionsleiter: Craig Leo | Inspizient und Tour Manager: Justin Green | Videotechnik: Kim Gunning | Soundtechnik: Carlo Thompson | Lichtdesign: Markus Boenzli | «medEia» von Oscar van Woensel (Dood Paard) in Kooperation Kuno Bakker und Manja Topper (1998)
Ein Gastspiel in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Theater Spektakel

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